Ein großes S schlängelt sich quer über den Vorplatz des Stadtmuseum NORDICO Linz.

Die geschwungene Form erinnert an ein überdimensionales Fragezeichen. Auf diese Weise stellt das Künstlerpaar PRINZGAU/podgorschek eine Verbindung des öffentlichen Raumes vor dem Museum mit dem Gebäude her, hat doch das NORDICO die Aufgabe übernommen, anhand seiner archäologischen und stadthistorischen Sammlungen umfangreich über die Geschichte der Stadt Linz zu informieren. Doch fehlt diesem Fragezeichen der Punkt. Assoziativ verweist die tiefblau übergossene Betonskulptur durch ihre Form somit direkt auf die international renommierte Grafiksammlung S, die das Gebäude beherbergt. Tiefergehend symbolisiert jedoch ein Fragezeichen ohne Punkt – der typographischen Visualisierung eines Schlusses, einer Aussage, einer Ordnung – die Unendlichkeit aller möglichen Fragen. Schließlich verweist das eS noch auf eine weitere, tieferliegende Ebene: Es, das Unbewusste, das triebhafte Element der Psyche, das weder Negation noch Zeit oder Widerspruch kennt, das unsere Triebe und Bedürfnisse, Affekte und Muster leitet. Somit hebt die erhabene, scheinbar in den Boden eingelassene Skulptur ein Gegensatzpaar auf, verbindet das Äußerste, den öffentlichen Raum, mit dem Innersten, dem Unbewussten. Jeder Protagonist des öffentlichen Raumes, der auf dieser Installation Platz nimmt – sei es, um sich vor oder nach dem Museumsbesuch auszuruhen, im Rahmen einer der vielfältigen Veranstaltungen des Museums auf dem Vorplatz oder einfach nur, um kurzweilig den Platz an der Sonne zu genießen – wird somit Teil eines großen Ganzen, einer Einheit, einer Unendlichkeit.
Text: Celine Wawruschka

Pressetext
eS, ein Projekt von PRINZGAU/podgorschek, gewann den Wettbewerb für eine räumlich-künstlerische Intervention am Vorplatz des NORDICO. Die Installation des international erfolgreichen Künstlerpaares wird am 10. Mai 2012 der Öffentlichkeit präsentiert. eS gibt dem Platz vor dem Museum eine neue Bedeutung. Die geschwungene – an ein großes Fragezeichen erinnernde – Form schafft ein programmatisches Zeichen und damit einen neuen Außenraum vor dem Haus. Mit blauem Polyurethan übergossen, schlängelt sich die Betonskulptur über den Platz und entzieht sich einer klaren Zuschreibung: Ist eS eine Plastik zum Sitzen oder ein Kunstwerk? Oder ist eS doch eine Bar, ein Rednerpult oder ein Spielzeug?
Die Entscheidung für den Beitrag von PRINZGAU/podgorschek wurde im Juli 2011 von einer hochkarätigen Jury (Katharina Blaas-Pratscher, Karin Zimmer, Julius Stieber, Andrea Bina, Johann Jascha, Anton Markus Huber) gefällt. Die NORDICO-Vorplatzgestaltung wurde initiiert von Rotary im Rahmen von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas in Kooperation mit der Stadt Linz.  (Mai 2012)

www.nordico.at